Mein Sohn David (2 1/2 Jahre) sagt ständig Nein. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit. So zum Beispiel beliebt am Morgen bevor es in den Kindergarten geht.
Möchtest Du ein Müsli?
Nein.
Möchtest Du einen Kaba?
Nein.
Soll ich Dir beim Anziehen helfen?
Nein.
Kannst Du das schon selbst?
Nein.
Möchtest Du ein Ei?
Nein.
Eine Minute später:
Mama, Mama … ich will bitte ein Ei.
Wahhh … Es ist zum aus der Haut fahren. Dabei hat er durchaus schon höflich Nein-Sagen gelernt. Zum Beispiel wenn ich ihn frage:
Möchtest Du aufs Klo gehen?
Nein, Danke.
Neulich im Kindergarten haben Sie ihn gefragt, ob er denn bitte die Verwüstung, die er hinterlassen hat, auch wieder aufräumen wolle und er erwiderte „NEIN, DANKE“.
Manchmal könnte ich mich wegschmeißen vor Lachen und manchmal mir die Haare raufen (Was nicht empfehlenswert ist nach der Hormonumstellung nach der Schwangerschaft und man sowieso büschelweise Haare verliert).
Dann habe ich mich neulich gefragt: WANN IN DREI TEUFELS NAMEN HABEN WIR EIGENTLICH VERLERNT NEIN ZU SAGEN? Es gibt doch unzählige Ratgeber zum Thema „Endlich Nein sagen“, „Höflich Nein sagen“, „Im Business Nein sagen“ usw.
Schade, dass mein Sohn noch nicht schreiben kann, dann könnte er sofort auch Experte zum Thema werden. Lernwillige können zum Nein-Sage-Coaching aber auch gerne einmal bei uns vorbeikommen. Oder einfach mal ins Trainingscamp in einen naheliegenden Kindergarten gehen. Denn überall wenn ich mich im Bekanntenkreis umhöre und umschaue sehe ich nämlich so ziemlich das gleiche Szenario … mit mehr oder weniger Variation in Vehemenz und Tonfall der lieben Kleinen. Ich bin schon sehr gespannt wann sich die Phase ändert. Es gibt allerdings eine Fragevariante, die die gemeine Mama dann einstreut um eine vehemente Neiner-Antwortfolge zu durchbrechen:
Möchtest Du einen Keks?
Nein, Danke… äh (angestrengter Gesichtsausdruck gefolgt von einem verschmitzten Grinsen) … Ja.
Na also … geht doch … es muss doch nicht immer alles so negativ sein 🙂
