Neulich habe ich in meinem allseits geliebtem – politisch korrektem und Mitarbeiter-fairen – Lieblings-Drogeriemarkt eine Teesorte entdeckt, deren Namen mich wirklich zum zwei-mal-Hinschauen animierte. Der "Nicht-schon-wieder-Montag-morgen-Tee" (oder so Ähnlich). Bei diesem Namen musste ich einfach Schmunzeln. Was simpler Tee nicht alles für Botschaften vermittelt 🙂
Damit ich dieser edlen Pflanze nicht Unrecht tue: Tee hat natürlich in vielen Ländern eine uralte Tradition und seine Wirkung wurde von Dichtern und Kaisern gerühmt. Es gibt sogar eine kaiserlich verfasste "Abhandlung über den Tee" aus dem alten China. Außerdem werden dem Getränk zahlreiche positive Eigenschaften zugeschrieben, z.B. der günstige Einfluss auf geistiges Arbeiten. Rechnen, Schreiben, Lesen und Auswendiglernen (!) soll durch den Genuss von Tee beschleunigt und verbessert werden. Letzteres kann ich nach meinen Psychologie-Diplom-Auswendig-Lern-Marathon durchaus bestätigen 🙂 550 reine Lernfragen in 2 Tagen zu bewältigen, da denke ich bis heute noch "Respekt wie haben meine Freundin und ich das damals nur geschafft 🙂 und das mit einer einigermaßen passablen Note" Die Antwort lautet natürlich: wir haben zu dieser Zeit unglaublich viel Tee konsumiert und genau genommen nicht geschlafen 🙂 Außerdem hat Tee den Ruf als Gelehrten- und Intellektuellengetränk und da muss ich sagen, fühle ich mich als Konsument einfach angesprochen. Aber ich schweife ab …
Also: Ich bin ja leidenschaftliche Doppeltrinkerin. Ich trinke morgens sowohl Tee als auch Kaffee und hole mir meistens gleich 2 Tassen gleichzeitig zum Arbeitsbeginn. Das hat eine nette Kollegin von mir veranlasst, mir letztes Jahr einen Tee-Adventkalender zu schenken. Echt Bio noch dazu. Das versteht sich bei mir von selbst, denn seit ich in der Zeitschrift Öko-Test in einem Bericht gelesen habe in welchen bekannten Teesorten krebserregende Stoffe vorhanden sind, bin ich missionarisch in Sachen Teesortenwahl in meinem Bekannten- und Freundeskreis tätig 🙂
Und des öfteren habe ich mich schon gefragt, ob ich nicht beruflich ausgesprochen gut in der Marketingabteilung eines Tee-Fabrikanten aufgehoben wäre … Na ja, Phantasie (anscheinend eine Grundvoraussetzung in diesem Job) hätte ich auch jeden Fall 🙂 Denn dieses herausragende Talent spiegelt sich eindeutig in den Werbetexten auf der Verpackung unterschiedlicher Teesorten wieder. Ganze Liebesgeschichten werden da manchmal erzählt, die natürlich alle im Happy-End bei einer Tasse Tee enden und insbesonders beim Kreieren der Teenamen ist viel Phantasie gefragt. Da gibt es wirklich die unglaublichsten Namen (nur zu vergleichen mit Badezusatz-Namen!).
Angefangen beim "Magic Banana-Tea" (Na gut, das Label "White Tiger Tea" spricht bereits für sich :-)) über den Stundenlang-quatschen-Tee oder dem süßen Bio-Bengelchen, dem Hab-Dich-lieb-Tee bis bin zu eher praktischer veranlagten Teesorten wie dem Fettverbrennungs- oder dem Entschlackungstee (nein falsch jetzt Durchspülungstee) 🙂 Mein Favorit derzeit heißt "gelbe Symphonie" (ich nehme an, der Tee wurde so getauft, weil er gelb ist und die Farbe gelb entspannt, erheitert, strahlt und leuchtet. Außerdem steht gelb für Optimismus, Freude und Kommunikation. Tja, beim Genuss dieses Tees kann ich das wohl leider nicht auskosten, denn die Flüssigkeit in meiner Tasse färbt sich eher rot 🙂 Schade eigentlich, denn Optimismus und Freude könnte ich an manchen Tagen schon noch eine Portion brauchen 🙂 Aber egal, er schmeckt einfach gut und dass ist einem simplen Gemüt wie mir schon absolut ausreichend 🙂
Die Zutaten schaue ich mir schon lange nicht mehr an. Denn was bitte schön ist eine geröstete Zichorienwurzel? Oder was haben Katzenpfötchen in meinem Tee verloren? Und ist der Enzian nicht ein geschütztes Gewächs? Also Enzianwurzel ist jedenfalls in dem einen oder anderen Teegemisch zu finden … Tja, was solls, meine Botanik-Kenntnisse sind einfach zu rudimentär entwickelt um die Zutatenliste einer durchschnittlichen Teepackung in einem deutschen Drogeriemarkt auf Anhieb nachvollziehen zu können. Deshalb bin ich auch sehr froh, dass manche Beuteltees wirklich eine ausführliche Gebrauchsanweisung für Tee-Dummys wie mich enthalten: "Teeaufgussbeutel bitte aus der Umhüllung nehmen, mit siedendem Wasser (150 ml, sehr schön ich liebe exakte Anweisungen :-)) übergießen und nachdem der Tee gezogen hat, den Beutel am Faden aus der Tasse herausnehmen." Puh, das hab ich einwandfrei auf Anhieb verstanden. Ebenso den Zusatz-Hinweis "Auf reichliche Flüssigkeitszufuhr bitte achten" aber Moment mal … mache ich das nicht gerade mit einer Teetasse in der Hand :-)?