Verehrte Senorita Rosamaria,
nun sind schon fast drei Wochen vergangen seit ich in der neuen Welt angekommen bin. Es war eine wahrlich anstrengende Reise, obwohl ich schon sehr froh bin nicht mit dem Pöbel im Unterdeck gereist zu sein. Die Zweierkabine die mir Don Eduardo großzügerweise bezahlt hat, erwies sich als ausreichend komfortabel um die Reise gut zu überstehen. Wie gut, daß mein Onkel so viel über die Zustände auf den Dampfschiffen gelesen hatte.
Mit dem jungen Mann, der mit mir die Kabine teilte, verstehe ich mich sehr gut. Er heißt Carlos de la Torre und ist ein Neffe von Don Pedro aus Toledo. In den knapp drei Wochen unserer Passage hatte wir Zeit uns kennenzulernen zumal die leider fensterlose Kabine nicht viel andere Zerstreuung bot, auch er ist ausgezogen um sein Glück zu machen nachdem seine Verlobte an den Scharlach verloren hat. Man kann sagen, daß er im Moment mein einziger Freund hier ist.
Ich habe inzwischen Quartier in einem kleinen Zimmer in der Nähe des Hafens gefunden. Es ist sehr einfach, aber zumindest ein Anfang. Morgen werde ich mit Carlos wieder zum Hafenmeister gehen und hoffe daß unsere Namen auf der Liste für einen der Trecks stehen. Vielleicht bin ich schon auf dem Weg nach Westen, wenn Du diese Zeilen in den Händen hältst.
Meine Verehrung und herzliche Grüße an Dona Alejandra,
Jorge